Rituale: Das Begräbnis in der Schweiz


Welche Rituale üblich sind, wenn eine Person stirbt, hängt von der Zeitepoche, der Region und sogar von gewissen Modetrends ab. Schon innerhalb der Schweiz wird auf vielfältige Weise von einer nahestehenden Person Abschied genommen. Nachfolgend präsentieren wir die aktuellen Praktiken, die gesetzlichen Vorschriften in der Schweiz und das Vorgehen bei einem Todesfall.

Unser Umgang mit dem Tod hat sich im Laufe der Zeit stark verändert. Dafür gibt es mehrere Gründe, unter anderem die höhere Lebenserwartung, der geringere gesellschaftliche Stellenwert der Religion und veränderte Sitten.

Dies kam bereits in der Dokumentarserie La Suisse au fil du temps des Westschweizer Fernsehens RTS von 1984 zum Ausdruck. In mehreren Episoden zum Thema Tod wurden diese Traditionen beleuchtet.

Seither haben sich die Welt und die Begräbnistraditionen nochmals wesentlich schneller verändert.

Die Bedeutung des Begräbnisses für die Hinterbliebenen...

Die Beerdigung hat verschiedene Funktionen, die sich ebenfalls im Laufe der Zeit und aufgrund von neuen Überzeugungen gewandelt haben. Für die Hinterbliebenen war dieses Ereignis schon immer sehr wichtig. Denn es bietet die Möglichkeit:

  • die Trauer mit anderen Angehörigen teilen
  • dem Schmerz Ausdruck zu verleihen
  • die Erinnerung an die verstorbene Person zu würdigen
  • von der verstorbenen Person Abschied zu nehmen
  • die eigene Sicht zum Leben und das Verhältnis zum Tod zu überdenken
  • Familie und Bekannte zusammenkommen zu lassen, auch wenn sie weiter entfernt leben

... und für die Verstorbenen

Doch auch für die (künftigen) Verstorbenen ist die Beerdigung ein wichtiges Ereignis. In der Schweiz wird es zunehmend üblich, sein eigenes Begräbnis vorzubereiten, wie es ein 2016 in der Westschweizer Tageszeitung 24 heures erschienener Bericht zeigt.

Dieser verdeutlicht, dass das Vorausschauen wichtig ist, weil es Selbstbestimmung und Freiheit bedeutet – zwei zentrale Werte der heutigen Zeit. Dies bestätigt Alix Burnand, Märchenerzählerin und Thanatologin: «Der Tod ist zu einer individuellen Angelegenheit geworden.  Man weiss nicht, wie es nach dem Tod weitergeht, doch zumindest etwas bleibt zurück, unser Körper. Deshalb müssen wir eine Form und einen Rahmen für die Beerdigung finden. »

Die Bedeutung der Begräbnisses in verschiedenen Religionen

In den meisten Religionen bereiten die Begräbnisfeierlichkeiten die verstorbene Person auf ein Leben nach dem Tod vor. Je nach Konfession unterscheidet sich jedoch die Symbolik. Nachfolgend die Besonderheiten für die drei grössten Religionsgemeinschaften in der Schweiz (gemäss Bundesamt für Statistik) sowie für laizistische Zeremonien, da viele Personen konfessionslos sind:

Katholische Begräbnisfeier (37,2% der über 15-Jährigen)

Katholische Personen wählen im Sinne einer Ehrerbietung an Christus in seinem Grab häufiger die Erdbestattung als die Feuerbestattung (Kremierung). Die Kremierung wird aber ebenfalls toleriert und ist immer verbreiteter.

Die Trauerfeier wird vom Priester oder Pfarrer gehalten. Dabei kommt häufig die Präsenz von Christus während der Prüfungen im Leben der verstorbenen Person zur Sprache. Der Verstorbene wird in Gottes Hände übergeben. Dann wird dafür gebetet, dass die Person im Himmel empfangen wird.

Es werden Gebete und Texte aus der Bibel vorgelesen und Kirchenlieder gesungen.

Zur katholischen Trauerfeier gehören verschiedene Symbole: Kerzen, Weihrauch, Weihwasser usw.

Direkt nach dem Tod kann eine Totenwache am Wohnort der verstorbenen Person mit Bekannten und Familie organisiert werden. Diese Tradition wird jedoch immer seltener gelebt. Sie ist noch in sehr katholischen Kantonen zu finden, beispielsweise im Wallis oder im Kanton Fribourg.

Protestantische Trauerfeier (25%)

Die ebenfalls zum Christentum zählende protestantische Konfession hebt sich von der katholischen durch mehr Nüchternheit ab. Zum Beispiel wird der Körper der verstobenen Person nicht sakralisiert und deshalb traditionell kein Sarg verwendet .

Die Zeremonie durch die Priesterin oder den Priester konzentriert sich auf die Hinterbliebenen und ihre Trauer, da davon ausgegangen wird, dass die Gebete keinen Einfluss auf das Schicksal der verstorbenen Person haben.

Der Ablauf der Zeremonie ist flexibel und kann je nach reformierter Strömung anders aussehen. Es wird gebetet, Texte werden gelesen und Lieder gesungen, aber auch an die verstorbene Person gedacht.

Protestantische Personen können sich kremieren lassen.

Diese beiden christlichen Religionen gedenken ihrer Toten am 2. November, am Tag nach Allerheiligen. Weil der 1. November in 13 Kantonen ein Feiertag ist, besuchen Hinterbliebene im Allgemeinen an diesem Tag das Grab der Verstorbenen.

Laizistische Zeremonien (24%)

Solche Zeremonien finden nicht unbedingt an religiösen Stätten statt, sondern häufig in Bestattungsinstituten.

Oft werden solche Feierlichkeiten von den Angehörigen der verstorbenen Person organisiert und mitgestaltet. In der Schweiz gibt es auch auf neue Zeremonien spezialisierte Fachpersonen, die sich um diese Aufgabe kümmern: ehemalige Priester, Theologinnen oder auch Psychologen usw. gestalten die Feier unabhängig von festen Vorgaben gemäss den Wünschen der Familie. Es gibt keine eigentliche atheistische Gemeinde, die Freidenker-Vereinigung der Schweiz vertritt jedoch die Interessen von Personen, die keiner Religion oder Konfession angehören.

Bei den meisten Begräbnissen in der Schweiz, sowohl bei religiösen als auch bei laizistischen, findet traditionsgemäss ein Apéro statt, um der verstorbenen Person zu gedenken und gemeinsam Zeit zu verbringen. Woher der Brauch stammt, ist schwierig zu sagen, es ist aber interessant, dass er sich gehalten hat.

Muslimische Trauerfeier (5,1%)

In muslimischen Ländern wird die verstorbene Person innerhalb von 24 Stunden nach dem Tod bestattet. Aufgrund der administrativen Abläufe ist dies in der Schweiz schwierig durchführbar. Häufig ist deshalb zu lesen, dass die Bestattung so schnell wie möglich stattfinden muss. Der Körper gilt als heilig, weshalb eine Kremierung abgelehnt wird. Die Beerdigung stellt einen Übergang dar: Die Seele der verstorbenen Person verbleibt demnach 40 Tage lang im Körper, bevor sie ins Jenseits geht.

Zur Trauerfeier gehört die rituelle Waschung als ein zentrales Element. Mit dem Kopf in Richtung Mekka wird der Körper eine ungerade Zahl Mal gewaschen und dadurch gereinigt. Dann wird der Körper in ein weisses Leichenhemd gewickelt.

Eine Feier in der Moschee ist nicht zwingend (und wird selten abgehalten). Hingegen wird die verstorbene Person unter Gebeten mit einem Trauerzug zum Grab geleitet.

Am Grab rezitiert der Imam das Totengebet Salat al-Janazah. Es wird als einziges Gebet stehend gesprochen, ohne Niederwerfen. Es wird für die Seele der verstorbenen Person und für Allah gesprochen.

Die Bestattung erfolgt mit Ausrichtung nach Mekka. Mehrere Schweizer Friedhöfe haben muslimische Grabplätze bereitgestellt, um dies zu ermöglichen.

Während in islamischen Ländern die Verstorbenen ohne Sarg bestattet werden, ist dies in der Schweiz nicht erlaubt.

Die Trauer wird in dieser Religion hauptsächlich durch das Gebet ausgedrückt. Es gibt keine Blume und auch wenig Trauerbekundungen. Frauen und Kinder besuche den Friedhof am Tag nach der Zeremonie.

Unabhängig von der Religion existieren somit zwei Bestattungspraktiken:

  • Die Erdbestattung (Beerdigung)
  • Die Feuerbestattung (Kremierung)

Auch in anderen Religionen (Buddhismus, Hinduismus, Judentum) werden diese Methoden verwendet. Lediglich die Zeremonie ist anders.

Anteil der Kremierungen steigt in der Schweiz

Auch wenn gewisse Religionen die Kremierung ablehnen (oder sie zumindest nicht fördern) ist diese Bestattungsart in der Schweiz am meisten verbreitet. Gemäss einem Bericht des Westschweizer Fernsehens RTS hat sich die Zahl der Kremierungen zwischen 1983 und 2013 verdreifacht. Derzeit lassen sich 90% der Verstorbenen kremieren. Selbst die traditionell katholischen Kantone weisen hohe Kremierungsraten auf.

Dafür gibt es verschiedene Gründe:

  • hygienische (der Körper zersetzt sich nicht)
  • ökologische (Platzverbrauch, Bodenverschmutzung)
  • finanzielle

Ursprünge der Kremierung

Die Kremierung wurde wohl schon immer praktiziert; die älteste bekannte Feuerbestattung fand vor über 22'000 Jahren statt..

Im 19. Jahrhundert wüteten in Europa Epidemien, die eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit darstellten und den Platz auf den Friedhöfen knapp werden liessen. Die Kremierung setzte sich langsam immer mehr durch, es wurden öffentliche Öfen eingerichtet.

Ablauf einer Kremierung

Nach der Trauerfeier wird der Sarg in ein Krematorium gebracht. Je nach Region können die Angehörigen der Kremierung (Einäscherung) beiwohnen. Dies ist im Allgemeinen im Voraus zu beantragen. Die Asche wird der Familie in einer Urne übergeben, meistens innerhalb von 48 Stunden. Die Sendung Mise au Point (RTS-Reportagesendung) ist der Frage nachgegangen, was in dieser Zeit passiert.

Bei protestantischen oder laizistischen Zeremonien kann die Einäscherung auch vor der Trauerfeier erfolgen.

Was geschieht mit der Asche nach der Kremierung?

Hier gibt es vielfältige Möglichkeiten. Die Schweizer Gesetzgebung ist in diesem Punkt sehr flexibel, und im Gegensatz zu Erdbestattungen sind die menschlichen Überreste einer kremierten Person nicht zwingend auf einem Friedhof zu verwahren. Es ist sogar möglich, sie bei sich zuhause aufzubewahren.

Andererseits kann auch ein Bestattungsunternehmen mit der Beisetzung auf einem Friedhof beauftragt werden.

Erinnerungsgarten

Viele Friedhöfe bieten einen anonymen Gemeinschaftsort zum Ausstreuen der Asche. Bei solchen Erinnerungsgärten wird die Asche in einer kollektiven Urne beigesetzt. Im Allgemeinen ist diese Leistung kostenlos.

Columbarium

In gewissen Friedhöfen sind Wände mit Nischen für Urnen eingerichtet. Es ist möglich, eine persönliche Gedenktafel auf oder am Fuss der Fächer anzubringen.

Urnenbeisetzung

Möglich ist auch, die Asche zu begraben. Die Kosten dafür sind gleich wie für ein «Reihengrab» für einen zugewiesenen Platz (der von der Gemeinde meistens kostenlos bereitgestellt wird), gegen einen Mehrbetrag kann ein spezifischer Platz gewählt werden.

Ausstreuen der Asche in der Natur

Rechtlich gesehen ist es absolut möglich, die Asche einer verstorbenen Person in der Natur zu verstreuen. Ausserdem können auch (biologisch abbaubare) Urnen ausserhalb von Friedhöfen begraben werden. Dies darf einfach nicht auf dem Land von jemand anderem sein.

Ausserdem gibt es professionelle und kommunale Angebote zum Mieten von Bäumen, bei denen Urnen begraben werden können. Im Jura existiert ein Erinnerungswald. In der Deutschschweiz sind solche Orte noch verbreiteter.

Ein Markt, der nach originellen Lösungen sucht

Angesichts des grossen Handlungsspielraums beim Umgang mit der Asche nach dem Tod ist das Angebot breiter geworden:

Einige Zahlen

Trotz all dieser Möglichkeiten bevorzugen die meisten Leute in der Schweiz eine traditionelle Lösung für die Asche ihrer Angehörigen.

Offizielle Zahlen sind schwierig zu finden, mehrere in der Branche tätige Akteure (Bestattungsinstitut, Friedhofsangestellte usw.) sprechen aber von folgender Situation:

  • 50% der Aschen werden in Erinnerungsgärten verstreut
  • 30% der Aschen werden an einem anderen Ort bestattet (Grab, Columbarium)
  • 20% werden in der Natur begraben oder verstreut

Ablauf einer Beerdigung

Anders als bei einer Urnenbeisetzung erfolgt bei einer Erdbestattung die Beisetzung im Allgemeinen gleich nach der Trauerfeier. Die Beisetzung erfolgt mithilfe eines Bestattungsinstituts und ist in den christlichen Religionen nicht genauer geregelt, der Priester kann jedoch in diesem Moment eine Segnung machen.

Häufig legen die Angehörigen Blumen oder Abschiedsworte für die verstorbene Person auf dem Grab nieder.

Andere Begräbnisrituale

Neben der Erdbestattung und der Kremierung existieren weitere Praktiken. Gewisse davon sind noch kaum bekannt und häufig das Ergebnis von technologischen Innovationen oder ökologischen Anliegen. Einige Beispiele:

Seebestattung

In diesem Fall wird eine Urne (bzw. die Asche) von einem Schiff einem Gewässer übergeben. Die Seebestattung wird häufig für Marineangehörige durchgeführt, aber auch für Privatpersonen.

In der Schweiz bieten Bestattungsinstitute zum Beispiel an, Asche in Seen zu verstreuen oder eine Urne zu versenken.

In verschiedenen Zivilisationen spielte Wasser bei Bestattungsritualen eine Rolle, insbesondere im Südpazifik mit Begräbnisbooten. Oder in Europa bei den Wikingern.

Die Verwendung von Wasser bei Begräbnisritualen wurde später aufgegeben, könnte aber aufgrund von ökologischen Überlegungen wieder Fuss fassen, wie die beiden folgenden Beispiele zeigen.

Promession

Die auch als ökologische Beerdigung bezeichnete Promession besteht darin, den Körper in flüssigen Stickstoff zu geben. Bei einer Kühlung auf --196° wird die Leiche spröde. Sie wird dann auf einem Rütteltisch zu einem Feingranulat zerkleinert. Die metallischen Bestandteile (bei Operationen eingesetzte Metallplatten, Zahnkronen usw.) werden mit einem Magneten entfernt.

Das verbleibende Pulver wird in eine biologisch abbaubare Urne gegeben. Die Promession hat den Vorteil, dass im Gegensatz zur Kremation keine Quecksilberdämpfe in die Atmosphäre gelangen.

Die in Schweden entwickelte Promession wird nur in gewissen Ländern durchgeführt.

Alkalische Hydrolyse

Die alkalische Hydrolyse ist ebenfalls ökologisch verträglich und besteht darin, dass der Körper des Verstorbenen in Kalilauge aufgelöst wird. Dazu wird Wasser auf 93°C erhitzt und mit alkalischen Substanzen versehen, die den Körper zersetzen. Metallteile werden gesammelt und die Knochen zu Pulver gemahlen und in eine Urne gegeben.

Diese Methode ist besonders energiesparend und verursacht weniger schädliche Emissionen. Die resultierende Flüssigkeit könnte sogar als Dünger verwendet werden.

Die Methode wird auch als Resomation oder «Bio-Kremierung» bezeichnet.

Kryokonservierung

Meistens weckt der Begriff Kryokonservierung futuristische Assoziationen, sie wird jedoch bereits heute praktiziert. Schätzungsweise 300 Personen haben sich bisher weltweit sofort nach ihrem Tod in flüssigem Stickstoff «einfrieren» lassen – in der Hoffnung, dass es der Wissenschaft eines Tages gelingen wird, sie wieder zum Leben zu erwecken.

Schlagzeilen machte 2017 die Kryokonservierung einer 49-jährigen Chinesin, die an Lungenkrebs verstorben war.

Ein wichtiger Moment für die Hinterbliebenen

Wir haben gesehen, dass für das Begräbnis vielfältige Lösungen existieren. Stets stellt jedoch der Verlust einer nahestehenden Person, unabhängig von der (religiösen oder nicht religiösen) Symbolik des Todes, eine schwierige Lebensetappe dar. Das Fehlen der verstorbenen Person hat Auswirkungen auf ihr Umfeld und löst Emotionen aus.

Traueretappen

Um einen nahestehenden Menschen zu trauern, ist manchmal sehr schwierig. Der Prozess kann lange dauern, schmerzhaft sein und beinhaltet mehrere Etappen. Elisabeth Kübler-Ross hat die 5 Trauerphasen beschrieben (manchmal ist auch die Rede von 7 Phasen). Das Modell ist nicht wissenschaftlich belegt, gehört aber bis heute zu den bekanntesten. Gemäss ihrer Theorie läuft das Trauern in fünf Phasen ab:

  • Schock und Leugnung, wenn jemand vom Tod erfährt
  • Wut und allenfalls auch Schuldgefühle angesichts des Verlusts
  • Verhandeln, Suche nach Kompensation des Verlusts.
  • Depression mit grosser Trauer und mit Hinterfragen
  • Annahme, das Leben neu organisieren und den Verlust einbeziehen

Jeder Mensch durchläuft diesen Prozess in einem eigenen Tempo, und das Begräbnis fällt nicht mit einer bestimmten Etappe zusammen. Dieses ist jedoch für den Trauerprozess wichtig. Wie bereits erwähnt hat die Zeremonie mehrere Funktionen für die Hinterbliebenen. Auch die Bestattungsart beeinflusst die Trauer der Angehörigen.

Traumata im Zusammenhang mit der Ascheverstreuung

Auch wenn traditionelle Gräber immer weniger beliebt sind, haben sie doch den Vorteil, dass sie Hinterbliebenen einen konkreten Gedenkort bieten.

Tatsächlich gab es seit jeher in allen Zivilisationen einen bestimmten Ort für die Verstorbenen. Mit der zunehmenden Beliebtheit der Kremierungen besteht der Trend, dass kein genauer Ort mehr vorhanden ist, was die Trauer erschweren kann.

Je nach gewähltem Ort kann die Verstreuung der Asche auch traumatisierend sein. In einem Artikel zu diesem Thema beschrieb SwissInfo den Fall einer 16-Jährigen, die nicht mehr ins Ferienchalet der Familie zurückkehren wollte, weil dort die Asche des Grossvaters und des Onkels im Garten verstreut worden war und sie sich von ihnen «verfolgt» fühlte.

Trauer abschliessen können

Dasselbe gilt für die Asche, die auf dem Cheminéesims oder im Kasten bleibt (...) und dadurch ein Abschliessen mit der Trauer verunmöglicht. Methoden wie die Kryokonservierung gehen in dieselbe Richtung – sie verlängern die Anwesenheit der Verstorben in ihrem Umfeld, was den Abschluss der Trauerarbeit verhindern kann.

Zusammenfassend scheint es sinnvoll, den Verstorbenen und deren Gedenkstätten einen bleibenden Platz einzuräumen, der jedoch den Alltag der Hinterbliebenen nicht allzu stark berühren sollte.

In der Trauerphase Hilfe in Anspruch nehmen

Wie im Artikel über das Vorgehen bei einem Todesfall erwähnt, scheint die Trauer für Familie und Freunde manchmal fast nicht zu bewältigen.

Verschiedene Stellen bieten in diesem Prozess Hilfe an. Unter der Leitung von Fachpersonen werden Veranstaltungen für Betroffene durchgeführt (Workshops, Gesprächsrunden, Konferenzen, Treffen). Auch Telefon-Hotlines bieten Trauernden die Möglichkeit, mit jemandem zu sprechen, der ihnen zuhört. Folgende Hilfsstellen bieten solche Unterstützung an:

Das Begräbnis im Schweizer Recht

Neben den erwähnten, relativ verbreiteten Ritualen stellt sich bei gewissen anderen religiösen Praktiken die Frage, ob sie gesetzeskonform sind. Die Schweizer Gesetzgebung macht nur wenige Vorschriften zur Bestattung:

  • Erdbestattungen dürfen nur in einem Sarg erfolgen.
  • Die Beisetzung muss auf einem Friedhof stattfinden.
  • Die Beisetzung muss 48 bis 96 Stunden nach dem Todeseintritt erfolge
    • Je nach Region kann mit der Beerdigung bis zu 5 Tage zugewartet werden, wenn die Leiche in einem Kühlraum aufbewahrt wird.

Bei einer Kremierung gibt es keine gesetzlichen Bestimmungen zur Asche, ausser dass diese nicht auf dem Land von Drittpersonen begraben oder verstreut werden darf.

Trotz dieses grossen Spielraums haben sich gewisse Gemeinden diesen Fragen aktiv gestellt. Zum Beispiel in Luzern, wo Hindus beantragt haben, dass sie die Asche in der durch die Stadt fliessenden Reuss verstreuen dürfen.

Einzige Beschränkungen für ungewöhnliche Praktiken sind die Friedhofsreglemente und die Wahrung der öffentlichen Ordnung. Diese Texte werden auf Bundes- und Kantonsebene erlassen. Wer Zweifel hat, ob eine Praktik erlaubt oder auch nur schon erwünscht ist, sollte abklären, ob sie diesen Bestimmungen entspricht.

Integration von Begräbnisriten

Die Antwort fällt meistens positiv aus. Auch im Fall der Hindu-Gemeinschaft in Luzern war dies der Fall: Sie konnte die Asche in der Reuss verstreuen.

Im Allgemeinen wird in der Schweiz versucht, die grössten Religionsgemeinschaften zu integrieren. Dies äussert sich insbesondere darin, dass das Anlegen von muslimischen Grabplätzen auf Friedhöfen gefördert wird.

Organisation der Trauerfeier

Bei der Planung einer Trauerfeier stellen sich hauptsächlich logistische Fragen.

Alle praktischen Punkte im Zusammenhang mit der Organisation einer Trauerfeier wurde in unserem Artikel über das Vorgehen bei einem Todesfall behandelt. Nachfolgend nochmals die wichtigsten Punkte:

  1. Dokumente mit Wünschen der verstorbenen Person zur Art der Trauerfeier suchen
  2. Kontaktieren eines Vertreters der religiösen Gemeinschaft, falls eine solche Trauerfeier gewünscht wird
  3. Wahl von Ort, Datum und Uhrzeit für die Trauerfeier
  4. Liste der Personen, die zu informieren und einzuladen sind
  5. Ankündigung der Trauerfeier (zum Beispiel mit einer Todesanzeige).
  6. Mit dem Leiter der Trauerfeier deren Ablauf besprechen.

Hilfsangebote nutzen

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass ein Begräbnis im Allgemeinen mit einem beträchtlichen Arbeitsaufwand verbunden ist. Zur Entlastung der Angehörigen können Bestattungsinstitute diese Organisation teilweise oder ganz übernehmen.

Möglich ist auch, von den Bestattungsinstituten unabhängige Fachpersonen beizuziehen. Ebenfalls zu bedenken ist, dass die Zeit nach einem Todesfall intensive Emotionen auslöst. Dieser Schmerz muss inmitten der administrativen Aufgaben ebenfalls Platz haben. Zur Verarbeitung der Trauer ist dies sehr wichtig.

Mit dem System des digitalen Safe kann Tooyoo die Situation der betroffenen Familie vereinfachen, da wichtige Dokumente schnell archiviert und ausfindig gemacht werden können. Ausserdem bietet die Plattform auch Hilfe bei der Organisation der Trauerfeier. Diese Hilfe erstreckt sich auf alle logistischen Aspekte einer Trauerfeier, unabhängig von der gewählten Form.